Dieser Artikel ist zuerst bei LinkedIn erschienen.
Bald ist es wieder so weit: Das Gerangel um die Grundschul-Plätze 2024 geht los!
In Bielefeld läuft das dann ungefähr so ab: Alle Eltern, deren Kinder im nächsten Jahr eingeschult werden (also auch wir) erhalten einen Brief von einer Grundschule, in dem steht, dass man in ihrem Einzugsgebiet wohnt und das Kind bis zu einem Stichtag X anmelden möge. Vorher gehen die interessierten Eltern aber natürlich zum Info-Abend, bei dem ca. die Hälfte von ihnen erfährt, dass das Einzugsgebiet dieses Jahr eigentlich viel kleiner ist und man das Kind doch besser bei einer anderen Schule anmelden möge. Kurz vor den Sommerferien 2024 erhält dann ein Teil der Eltern endlich eine Zusage und ist glücklich. Für den anderen Teil wird es jetzt erst richtig spannend, denn der Rest ist pure Magie: Auf irgendwelchen Schulkonferenzen werden so lange irgendwelche Zettel hin und her geschoben bis jedem Kind eine Schule zugewiesen werden kann. Diese Schule ist natürlich nur per SUV zu erreichen, aber das ist ein anderes Thema. Klingt für euch nicht nach 21. Jahrhundert?
Und das ganze gebildete LinkedIn-Volk so: „DIGITALISIERUNG!“
Nicht ganz. Denn viele Jugendämter sind ja schon weiter und haben sich eine digitale Kitaplatz-Vergabe-Lösung zugelegt. Das geht folgendermaßen: Alle Eltern reichen auf einer Plattform, bei der sie sich anmelden müssen, eine sortierte Liste mit fünf Wunschkitas für ihr Kind ein. Anschließend vergeben die teilnehmenden Kitas in mehreren Runden, bestehend aus dem wiederholten Erteilen von Zu-/Absagen und dem Warten auf Rückmeldung, nach und nach ihre Plätze. Warum so kompliziert? Nach Darstellung von offizieller Seite soll damit nicht etwa kaschiert werden, dass es sowieso zu wenige Plätze gibt, sondern es geht um die Autonomie der Träger. Die wollen sich das Selberentscheiden und das monatelange Selberklicken nicht nehmen lassen. Aber das ist (selbst wenn man akzeptiert, dass manche Kitas eben lieber katholische oder Akademiker-Kinder haben wollen) ein Trugschluss, denn das Verfahren hat einige theoretische Mängel: Es kann nämlich passieren, dass Kita und Eltern nicht zusammenfinden, obwohl beide es wollen, z.B. weil die Eltern zu lange auf die Zusage einer noch näher gelegenen Kita warten und am Ende komplett leer ausgehen. Im Fachjargon heißt das: Das Verfahren garantiert keine Stabilität. Außerdem kann es sich für Eltern lohnen, bei der Angabe der Präferenzen oder außerhalb des Systems zu taktieren, also falsche Angaben zu machen, um sich einen Vorteil zu verschaffen (im Fachjargon: das Verfahren ist nicht strategiesicher). Die Kitas entscheiden also in Wirklichkeit gar nicht selbst. Und auch aus praktischer Perspektive könnte man einsehen, dass die Software-Lizenzen teuer sind und gerade Kita-Leiter*innen echt Besseres zu tun haben als sich durch irgendwelche Listen zu klicken. Das Zauberwort lautet also nicht Digitalisierung, sondern Automatisierung.
Und das ganze hippe LinkedIn-Volk so: „KÜNSTLICHE INTELLIGENZ!“
Nicht ganz. Denn das heißt in den meisten Fällen nichts anderes als Stochastische Optimierung, und das würden fast alle Eltern aus guten Gründen ablehnen: Erstens möchten sie ja nicht vom Zufall regiert werden, und zweitens vertrauen sie natürlich einem System, das sie wenigstens ansatzweise verstehen, eher als einer absoluten Black Box.
Man bräuchte also einen Algorithmus, der
Und der eine Vollnerd hier bei LinkedIn so: „Gale-Shapley-Verfahren!“
Schon eher. Der Gale-Shapley-Algorithmus wurde 2012 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet, wird (in abgewandelter Form) in den USA eingesetzt, um Medizinstudenten einer Universitätsklinik zuzuteilen, und auch vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung für die Kitaplatzvergabe empfohlen. Beim Gale-Shapley-Verfahren erstellen sowohl die Einrichtungen als auch die Eltern Präferenzlisten und den Rest erledigt im Prinzip der Algorithmus. Ein Nachteil des Verfahrens ist, dass es nur für eine Seite, also Einrichtungen oder Eltern, Optimalität garantiert. Man müsste also darüber sprechen, für welche der verschiedenen Varianten des Algorithmus man sich am besten entscheidet, nach welchen Kriterien die Präferenzlisten erstellt werden sollen und wie man mit Härtefällen umgeht. Aber wenigstens hätte man endlich eine vernünftige und vor allem transparente Diskussionsgrundlage. Also: Algorithmengestützte Platzvergabe jetzt (oder bald, nach sorgfältiger Überlegung)!
Und alle so: „Es hört dir schon seit zehn Minuten keiner mehr zu!“
Stimmt. Aber immerhin kann ich auf diesen Artikel verweisen, wenn das Gespräch mit anderen Eltern am Spielfeldrand mal wieder auf das Thema kommt. Und ich kann mich endlich voll und ganz auf das wichtige Spiel der 2. Mannschaft der SCB-Minikicker konzentrieren.
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